PM: FDP-Ratsfraktion kritisiert Wohnungspolitik in Koblenz

Immobilieneigentum in Koblenz bald nur noch für finanziell Privilegierte?

Der Jahresbericht des Gutachterausschusses der Stadt Koblenz beweist es: Nach den stetigen Preissteigerungen der Vorjahre kam es im Jahre 2020 zu einer Preisexplosion in fast allen Teilmärkten. „Es scheint so, dass Immobilieneigentum in Koblenz immer mehr finanziell privilegierten Schichten vorbehalten bleibt“, kommentiert Christoph Schöll, Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion, die Entwicklung der vergangenen Jahre. Der Preissprung bei gebrauchten Einfamilienhäusern von 360.000 auf 450.000 € sei erschreckend und dokumentiere das Versagen der Kommunalpolitik bei der Bereitstellung von Flächen für Eigenheime. Auch bei den Reihenhäusern, Doppelhaushälften und Mehrfamilienhäusern sind die Preise gewaltig gestiegen. „Diese Entwicklung ist seit Jahren absehbar und wir haben nicht genügend gegengesteuert, um die jetzt anstehenden Situation abzuwenden“, kritisiert Schöll.        

„Die in der Entwicklung befindlichen Projekte in den Bereichen Fritschkaserne und Königsbach müssen forciert werden, um den Markt zu entspannen“, fordert Schöll. „Bauen, bauen, bauen“, sei das Gebot der Stunde. „Jahrelange Genehmigungsverfahren können wir uns jetzt nicht mehr leisten, denn wenn diese Entwicklung so weitergeht, wird der Traum vieler Familien vom Eigenheim in Koblenz endgültig ausgeträumt sein“, so das FDP-Ratsmitglied. Bereits jetzt seien massive Ausweichbewegungen ins Umland zu beobachten, obwohl sich die meisten Familien viel lieber in Koblenz ansiedeln würden.        

Eine weitere Gefahr für die Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum drohe von den ebenfalls explodierenden Baupreisen. „Im Umfeld von Koblenz sehen wir erste Entwicklungen zur Streichung von Bauvorhaben, da die Baukosten nicht mehr im Verhältnis zu den Marktpreisen stehen“, so Schöll. Wenn ein Investor für eine Wohnungseigentumsanlage Grundstücks- und Baukosten von 3.000€ pro Quadratmeter oder mehr in einem Markt kalkulieren müsse, in dem ähnliche Verkaufspreise herrschen, würden Vorhaben nicht umgesetzt. Dieser Prozess, so Schöll, sei bereits im Gange. Dass die Baukosten wieder zurückgehen, glaubt der Fachanwalt für Bau-und Architektenrecht nicht. Im Gegenteil: „Weiter erhöhte Anforderungen wie die zu erwartenden bundesweite Verpflichtung zur Ausstattung aller Wohnimmobilien mit Photovoltaikanlagen werden das Bauen weiter verteuern“, so Schöll.            

Bei den Mietpreisen bewege sich Koblenz zwar noch unter den Werten der Metropolregionen; gleichwohl herrsche im Bereich des sozialen Wohnungsbaus in Koblenz seit Jahrzehnten fast Stillstand, während andere Städte wie Mainz längst reagiert hätten und die Bevölkerung mit günstigerem Wohnraum versorgen.  „Auch hier haben wir viel zu lange nichts getan“ kritisiert Schöll. „Die Diskussionen im Rat zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sind hilflos und fernab von den Realitäten des Marktes“, so der FDP-Chef abschließend.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner